Alpaka: Vlies der Götter

Alpakawolle wird von den gleichnamigen Alpakas gewonnen, einer in Südamerika seit rund 5.000 Jahren domestizierten Kamelart. Während ihre nächsten Verwandten, die größeren und stärkeren Lamas, in den Andenregionen schon immer als Lastentiere genutzt wurden, züchtete man Alpakas wegen ihrer feinen Wolle. Mit der Blütezeit der Inkakultur erreichte auch die Alpaka-Produktion einen Höhepunkt und die Könige als "Kinder des Sonnengottes" kleideten sich in feinem Alpakagewand. Nicht von ungefähr wir Alpakawolle auch "Vlies der Götter" genannt. Als die Spanier im Zuge der Unterwerfung Südamerikas das Schaf einführten, verkam das Alpaka vorübergehend zum Nutztier der verarmten, indigenen Bevölkerung und drohte auszusterben. Ihr Wert wurde erst mit der Unabhängigkeit der südamerikanischen Staaten neu erkannt. Heute gibt es wieder rund drei Millionen Alpakas, die in den peruanischen, bolivianischen und chilenischen Anden leben.

Ihr weiches, warmes Fell verfügt über erstklassige thermische Eigenschaften und schützt die Tiere vor extremsten Temperatur- und Wetterschwankungen, welche in Höhen zwischen 3.500 und 5.000 Metern an der Tagesordnung sind. Die innen hohle Faser - von ihrer Stärke her vergleichbar mit Kaschmir - wirkt isolierend und erreicht einen Wärmeausgleich wie kaum eine andere Wolle. Bekleidungsstücke aus Alpaka sind daher beste Begleiter in allen Jahreszeiten. Durch einen schönen Faltenwurf, seinen natürlichen Glanz und die einzigartige Farbintensität vermittelt Alpaka ein besonders edles Tragegefühl - ausgestattet mit ganz praktischen Vorteilen: Es ist sehr leicht, strapazierfähig, formstabil und somit sehr langlebig.

Die Tiere werden in der Regel nur einmal im Jahr von Hand geschoren, dann aber auch nicht vollständig, um ihnen ihren natürlichen Schutz nicht zu nehmen. Die von einem Tier gewonnene Wolle ist somit relativ überschaubar, die einzelne Schur bringt in etwa die Menge Wolle, die nötig ist, um einen mittelgroßen Pullover zu fertigen. Der vergleichsweise hohe Preis von Alpaka und Alpaka-Produkten ist somit schnell erklärt. Alpakawolle selbst gibt es übrigens in mehr als 20 Schattierungen. Die Farben der Tiere reichen dabei über das ganze Farbspektrum - von Weiß über Beige, Braun, Rot und Grautönen bis hin zu Schwarz. Entsprechend ihrer Farbe und ihrer Feinheit werden die Fasern nach der Schur getrennt und weiterverarbeitet, sprich gewaschen, gekämmt, gefärbt und gesponnen. Selbst heutzutage wird bei vielen Schritten noch Handarbeit großgeschrieben.

Überhaupt ist die südamerikanische Alpakaindustrie mit der "normalen" Textilbranche nicht zu vergleichen. Unternehmerische Qualitäten vereinen sich hier häufiger als anderswo mit sozialgerechtem Handeln. Fabrikstrukturen finden sich bei unseren Partnern nicht. Pullover, Poncho, Schal & Co werden entweder in kleinen Betrieben an Handstrickmaschinen gefertigt oder klassische Handstrickarbeit von Frauengruppen hergestellt, die in ihren eigenen Werkstätten arbeiten. Die Alpaka-Wolle bekommen sie dafür regelmäßig vom Unternehmen oder ihrer Kooperative geliefert. Die Designvorlagen auch, wobei es hier immer wieder wunderbar gelingt, ethnische Identität in aktuelle Modetrends einzubetten. Ist die Ware fertig, wird ein im Vorfeld gemeinschaftlich vereinbarter Stücklohn direkt bei Übergabe bezahlt. Der klassische Zwischenhändler entfällt, entsprechend erhalten die Arbeiterinnen eine gerechtere Bezahlung. Geld, welches ein höheres Familieneinkommen garantiert und das die Werkstattbesitzerinnen für Investitionen in eigene Werkstattausrüstung nutzen können, vor allem aber für solche in die Zukunft ihrer Familien.

Eine Auswahl unserer aktueller Alpaka-Pullover, Alpaka-Strickjacken und Alpaka-Accessoires finden Sie hier.