Mit Speckstein fängt man Kunden
Seit geraumer Zeit spukte vier kenianischen und deutschen Studenten eine Frage durch die Köpfe: Traditionell zeichnet sich die ostafrikanische Republik durch talentierte und kreative Kunsthandwerker aus. Eigentlich müssten die schönen Gebrauchs- und Dekorationsartikel doch in Europa vermarktbar sein. Kurzum, die Freunde gründeten 1996 Afrikiko und gingen das Abenteuer an. Mit viel Idealismus und noch mehr Arbeitseinsatz wurde in der Freizeit an Unternehmens-Konzept und Philosophie gestrickt.
Die Startphase erforderte Geduld und harte Arbeit
Alles andere als ein Selbstläufer, wie die Jungunternehmer feststellen mussten. Schließlich galt es in Deutschland, vor allem aber auch in Kenia gangbare Ziele und Strukturen zu schaffen. Es sollte sieben harte Jahre dauern, bis der erste feste Mitarbeiter in der deutschen Zentrale finanziert werden konnte. Gut, das inzwischen alle Gründungsmitglieder von Afrikiko eine berufliche Heimat in Deutschland gefunden haben und somit das Projekt unabhängig voran treiben konnten.
Spezialisierung war wirtschaftlich notwendig
Eines kristallisierte sich relativ schnell heraus: Ohne eine Spezialisierung würde das Unterfangen scheitern, sich auf dem hiesigen Markt zu etablieren. Letztendlich entschied man sich für handwerkliche Produkte aus Speckstein, weil das Material unzählige Verwendungs- und Gestaltungsmöglichkeiten versprach.
300 Mitarbeiter in Kenia sind eine große Herausforderung
Eine gute Entscheidung, wie wir heute wissen. Aktuell koordinieren drei feste Mitarbeiter die Geschicke von Afrikiko zentral von Deutschland aus. Sie haben alle Hände voll zu tun, allein die Finanzbuchhaltung und Lagerverwaltung sind eine große Herausforderung. Schließlich arbeiten aktuell rund 300 Handwerkerinnen und Handwerker in Kenia für Afrikiko.
Wöchentliche Bezahlung bietet Produzenten neue Möglichkeiten
Je nach den Bedürfnissen der jeweiligen Produzenten werden Aufträge mit 50 Prozent anbezahlt, der Restbetrag wird nach Fertigstellung gezahlt. Es besteht aber auch die Möglichkeit der wöchentlichen Bezahlung. Eine Variante, die klar im Vormarsch ist. Sie bietet den afrikanischen Unternehmen den Vorteil, die Produktion flexibler zu gestalten. Die Preise für die einzelnen Produkte werden vorab mit allen Unternehmen festgelegt.
Handwerker profitieren von langfristigen und fairen Vereinbarungen
Von den langfristigen und fairen Vereinbarungen profitieren natürlich auch die Handwerkerinnen und Handwerker. Die gezahlten Löhne liegen etwa 35 Prozent über den landestypischen Löhnen. Außerdem wird gezielt in Ausbildungen investiert. So werden laufend junge Menschen in traditionellen Handwerken ausgebildet und werden schon während der Lehrzeit bezahlt, was in Kenia eine Ausnahme ist. Außerdem finden nun auch Frauen Jobs, die früher eine gut bezahlte Männerdomäne waren.
Heute beschäftigt uns die Weltwirtschaftskrise
Die Zwischenbilanz der Afrikiko-Gründer fällt trozdem zwiespältig aus: "Gemeinsam mit den Produzenten und unseren Mitarbeitern konnten wir einige unserer Ziele umsetzen. Das war nicht immer einfach und auch heutzutage müssen wir uns immer neuen Herausforderungen stellen. Sorgten vor vier Jahren die Unruhen in Kenia für viele Probleme bei Afrikiko, beschäftigen uns heute leider die Auswirkungen der Weltwirtschaftskrise. Wir glauben aber, dass wir uns, durch unsere kontinuierliche und innovative Weiterentwicklung des verarbeiteten Specksteins, einen maßgeblichen Anteil an der Verbreitung dieser schönen Produkte auf die Fahne schreiben können. Ohne Sie, unsere Käufer, ohne Ihre jahrelange Loyalität, Geduld und Treue, wäre diese kleine Erfolgsgeschichte von Afrikiko nicht Wirklichkeit geworden!"
Der DW-Shop arbeitet seit 2006 mit Afrikiko zusammen, die inzwischen auch ein Mitglied von KEFAT (Kenya Federation For Alternativ Trade) ist.