Sprichwörtlich “Spitzen” Hilfe
Unser Projektpartner Artina ist ein kleines Familienunternehmen auf Bali. Die Firma, gegründet 1990, hat sich auf traditionell hergestellte Krawang- und Batik-Textilien spezialisiert. Genäht werden die handwerklichen Unikate von derzeit 16 Heimarbeitergruppen, denen etwa 100 Familien angehören. Für die Heimarbeiter bedeutet das eine flexible Zeiteinteilung, so dass sie zusätzlich auch ihre Reisfelder bewirtschaften können.
Die handgefertigte Krawang-Spitze wird auf traditionelle Weise hergestellt, die seit dem 17. Jahrhundert von Generation zu Generation weitergegeben wird. Im ersten Schritt spannt man den Stoff auf Bambusstreifen und näht die Spitzenkontur mit fußbetriebenen Nähmaschinen. Im Anschluss werden mit einer kleinen Schere entlang der Nähte Löcher ausgeschnitten und die filigranen Garnstegmuster eingearbeitet. So entstehen nicht nur Modeartikel, Accessoires, Bett- oder Tischwäsche für den Export. Balinesen lassen z.B. in der Technik auch edle maßgeschneiderte Brautkleider anfertigen.
Ebenso typisch und traditionell für Bali sind Batik-Textilien. Der Begriff ist von „mbatik“ abgeleitet und bedeutet so viel wie „malen mit Wachs“. Dabei wird mit einem „Tjanting“ heißer Wachs auf den Stoff aufgebracht und abgedeckt. Diese Flächen werden beim anschließenden Färben ausgespart. Je anspruchsvoller das Muster, um so mehr Arbeits- bzw. Färbevorgänge sind erforderlich, was Tage in Anspruch nimmt. Die Dessins sind oft religiösem und kulturellem Ursprungs. Batik-Kleider waren lange Zeit der javanischen Oberschicht vorbehalten. Erst 1940 gab Sultan Yogyakarta alle Batik-Muster für den Gebrauch aller Gesellschaftsschichten frei.
Artina macht sich aber nicht nur für den Erhalt kunsthandwerklicher Tradition stark und schafft wichtige Arbeitsplätze. Es ist Ariani Ketut, Gründerin und Inhaberin des Unternehmens, ein großes Anliegen Menschen in Not zu helfen. Sie kümmert sich u. a. um verschiedene bedürftige Familien, teils mit behinderten Kindern. In materieller Hinsicht mit Geld- und Sachspenden, aber auch der persönliche, menschliche Kontakt ist der Familie wichtig und wird intensiv gepflegt.
Außerdem setzt sich Artina fürsorglich für eine Fördereinrichtung für sehbehinderte Kinder und Jugendliche ein. Neben finanzieller Unterstützung und regelmäßiger Versorgung mit Nahrungsmitteln (Reis, Zucker, Öl) und Sachgütern (Seife, Zahnpasta, sogar Computer) sind gemeinsame Unternehmungen von großer Bedeutung.