DEEPAM: Licht für Kinder

Kinder sind die Schwächsten in jeder Gesellschaft, aber nirgendwo und für niemanden gilt dieser Satz so sehr wie für körperlich und geistig benachteiligte Kinder, die in einer unterentwickelten Region in unserer Welt geboren werden. Sie leben in Armut, ohne Schulbildung, verfügen über keinerlei soziale Absicherung und besitzen nichts, nicht einmal Perspektiven. Empfindet die eigene Familie diese Kinder dann als unerwünschte Belastung, ist für sie der Weg in ein lebenswertes Leben fast nicht begehbar. Diesen Kindern versucht das Projekt DEEPAM - "Project for Disabled Village Children" - zu helfen.

DEEPAM steht für eine indische Ölleuchte mit offener Flamme und bedeutet Licht. Und eben solches möchte das Projekt durch seine Arbeit in den beschwerlichen Alltag dieser Kinder bringen. Zwar ist der Weg auch für alle DEEPAM Kinder beschwerlich und nicht immer erfolgreich, aber im Kleinen sind immer wieder große Erfolge zu verzeichnen und bestärkten die Initiatoren täglich, ihren eigenen eingeschlagenen Weg konsequent und mit viel Hingabe weiter zu beschreiten.

Angefangen hat es dabei 1992 mit einem provisorischen Spielplatz für behinderte Kinder im indischen Dorf Kuilapalayam. Und seitdem ist viel Gutes passiert. Angelika Ehrle, eine deutsche Ergotherapeutin, sowie die Inderin Selvi haben gemeinsam ein bemerkenswertes Projekt auf immer sicherere Beine gestellt. Inzwischen betreut ihr zehnköpfiges Team in den eigenen Räumen des örtlichen Health Centre täglich über 100 Kinder und Jugendliche aus den mehr als 20 umliegenden Ortschaften. Viele von ihnen sind Teil der Ganztagsschule, wo sie durch soziale, schulische und handwerkliche Aktivitäten vielfältig und individuell gefördert werden. Familien mit Säuglingen und Kleinkindern können diese aber auch ambulant zur Physio-, Sprach- oder Ergotherapie bringen. Darüber hinaus versucht das Team um Angelika Ehrle durch möglichst viele Hausbesuche vor Ort erfolgreich Therapiearbeit für alle zu leisten, für die ein Besuch im Zentrum aus unterschiedlichsten Gründen nicht machbar ist.

Die Therapien sind individuell, zeitintensiv und erstrecken sich naturgemäß über Jahre. Das Klima der Tropen, geprägt von extremer Luftfeuchtigkeit und Hitze, monatelanger Trockenheit und heftigen Monsunregen, erschweren die Arbeit zusätzlich. Unterernährung, Mineralstoffmangel und Infektionskrankheiten machen für viele Kinder eine begleitende medizinische Betreuung notwendig. Viele benötigen zudem Hilfsmittel wie Hörgeräte, Gehilfen oder ähnliches. Das alles finanziert DEEPAM einzig und allein durch Spenden.

Seit 2008 unterstützt auch der DW-Shop dieses außergewöhnliche Projekt. "Als eine unserer Mitarbeiterinnen im Rahmen Ihres Besuches bei einem unserer Lieferanten in Tamil Nadu zu Gast bei DEEPAM war und bei Ihrer Rückkehr Bewegendes berichtete, war es der Wunsch von uns allen, in Form finanzieller Unterstützung mit dazu beizutragen, dass diese Erfolgsstory weiter geschrieben werden kann. Seitdem unterstützten wir DEEPAM gemeinsam mit und durch die aktion weltkinderhilfe." so DW-Shop Geschäftsführer Ferdinand Solzbacher.

Wobei sich das gemeinsam in der Tat auf die ganze - aktuell 87 Frau und Mann starke - Belegschaft des DW-Shops bezieht. Denn die Hilfe für das indische Projekt ist sogar Bestandteil jeder Lohnabrechnung. Jeder Mitarbeiter verzichtet beim Monatsgehalt auf seinen Betrag hinter dem Komma. Was auf den ersten Blick zunächst einmal nicht viel auszumachen scheint, ergibt in der Summe über das Jahr aber durchaus einen stattliche Summe. Im Neudeutschen heißt dieses Konzept "Payroll-Giving", eine unkomplizierte Art der sozial nachhaltigen Unterstützung, die umso wirkungsvoller wird, je größer das Unternehmen ist. Zusätzlich zum finanziellen Engagement der einzelnen Mitarbeiter fließen aber auch die Erlöse des jährlichen hauseigenen Mitarbeiterverkaufs in den Fördertopf. So konnte die aktion weltkinderhilfe für das Jahr 2010 beispielsweise 15.000 Euro zur Unterstützung der Arbeit von DEEPAM beitragen. Geld, das dringend benötigt wird, um dieses einmalige Angebot weiter ausbauen zu können und die Flamme noch ein weniger heller leuchten zu lassen.

Apropos Flamme: In Indien wird seit Jahrhunderten am Jahresende bei Vollmond das Deepam-Fest gefeiert. Dieses Lichterfest ist auch für die DEEPAM-Kinder der Höhepunkt des Jahres, welches sie gemeinsam mit allen anderen feiern - und sie Teil der "normalen" Welt werden lässt.