Gewebte Modeträume

Zu verdanken haben wir die Technik Joseph Jacquard, der zu Beginn des 19. Jahrhunderts den passenden Webstuhl erfand. Bei der einfachen "Leinenbildung" wurden bis dahin Kett- und Schussfäden immer nur einfach verkreuzt. Dem französischen Tüftler war klar, dass für komplizierte Muster einzelne Kettfäden übersprungen werden müssen. In der Praxis sind hierzu hunderte von verschiedenen Fächern mit zusätzlicher Zugrichtung erforderlich. Kurzum, Jacquard setzt das Prinzip in die Praxis um. Es sollte der Startschuss für eine rasante Entwicklung sein.
Der Jacquard-Webstuhl war zweifellos revolutionär für das Textilgewebe. Auch weil die Maschine einen wichtigen Beitrag zur industriellen Datenverarbeitung liefert. Jacquard gelang es nämlich, die Lochkartentechnik bis zur Programmsteuerung zu perfektionieren. Davon profitierte vor allem "Otto-Normal-Verbraucher". Plötzlich waren künstlerisch aufwendig gestaltete Textilien erschwinglich, bürgerliche Konsumgüter.
Prachtvolle Jacquards haben nichts von dem einstigen Glamour verloren. Ganz im Gegenteil, die edlen Designs erleben eine modische Renaissance.